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Ein Mal jährlich lädt der Arbeitskreis Kulturanalyse eine*n junge*n Wissenschaftler*in nach Wien ein. Neben dem kurzen Forschungsaufenthalt, der dadurch finanziell ermöglicht wird, organisieren wir in dieser Zeit Veranstaltungen wie Vorträge, Lesekreise oder dgl. mit unserem Gast.
aka-Fellow 2025: Ivana Perica
Ivana Perica hat an der Universität Wien zu Hannah Arendt und Jacques Rancière promoviert, war Marie-Jahoda Stipendiatin und absolvierte mehrere internationale Gastaufenthalte an unterschiedlichen Universitäten. Jetzt ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt Kartographie des politischen Romans in Europa am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin.
Unter anderem von diesem Projekt hat sie im Rahmen ihres aka-Fellowships erzählt, und zwar bei einer Veranstaltung in Kooperation mir der Abteilung Kulturwissenschaften an der Universität für Angewandte Kunst in Wien: In ihrem Vortrag mit dem Titel „Der politische Roman. Erbe unserer Zeit“ wies Ivana Perica darauf hin, dass die anhaltende Popularität der ‚Politik der Literatur‘ heute auf Kosten der begrifflichen Präzision dieses Schlagworts geht. Während es in verschiedenen Genres und Schauplätzen der politischen Literatur des 20. Jahrhunderts je nach Standpunkt des_der Betrachters_in einigermaßen klar war, was ‚politische Literatur‘ eigentlich bedeutete und umfasste, scheint die heutige Anpreisung einer Politik der Literatur die Transparenz des Begriffs zu verwischen. Um eine gewisse Präzision in das Feld zu bringen, untersuchte der Vortrag die Valenzen der politisch-theoretischen und ästhetischen Unterscheidung zwischen ‚der Politik‘ und ‚dem Politischen‘, um diese dann mit der Geschichte des politischen Romans zu verweben.
Darüber hinaus leitete Ivana Perica als Gastvortragende in einem Seminar des Erweiterungscurriculums Kulturwisssenschaften an der Universität Wien am Institut für Romanistik einen Workshop zu Nanni Balestrinis Roman Vogliamo tutto (Wir wollen alles) aus dem Jahr 1971. Die Geschichte über die Kämpfe der italienischen Massenarbeiter in Turin, die wesentlich von rebellischen Arbeitern aus dem Süden getragen wurden, ist ein Meilenstein des sog. politischen Romans in Europa.
Eine Zusammenfassung der aka-Veranstaltung an der Angewandten ist im aka|podcast zu hören.
aka-Fellow 2024: Dominik Zechner
Dominik Zechner ist Juniorprofessor für Germanistik an der Rutgers University im US-Bundesstaat New Jersey. Davor war er als Forscher an der Brown University tätig. Er absolvierte sein Grundstudium in Wien und promovierte anschließend an der New York University.
Im Kafka-Jahr 2024 erschien seine Studie Kafka und das Problem der Endlichkeit im Sonderzahl-Verlag, in welcher er mit der Frage nach der Endlichkeit einen verschwiegenen Hauptschauplatz von Kafkas Literatur adressiert. Endlichkeit wird hier nicht als Thema unter anderen verstanden, sondern als das inhärente Problem von Kafkas Schreiben, insofern es die Produktion und Wirkungsweise von Bedeutung und deren Lesbarkeit betrifft.
Dieses Buch hat Dominik Zechner im Rahmen seines Wien-Aufenthalts als Gast der Arbeitskreises Kulturanalyse in der Fachbereichsbibliothek Germanistik im Rahmen einer aka-Veranstaltung präsentiert. Außerdem begleitete er uns bei unserem Sommerausflug zum Franz Kafka Gedenkraum im ehemaligen Sanatorium Hoffmann in Kierling, wo wir von Manfred Müller, dem Präsidenten der Franz-Kafka-Gesellschaft, begrüßt wurden.
Ein aufbereiteter Mitschnitt der aka-Veranstaltung kann im aka|podcast nachgehört werden. Dominik Zechner erläutert dort seine zentralen Thesen, erzählt aber auch sonst einiges über Kafka – und sich…